• Die Nova Ausstellung – immersives Entertainment und trügerische Eindeutigkeit
    Die Nova Ausstellung – immersives Entertainment und trügerische Eindeutigkeit

    Zum zweiten Jahrestag des 7. Oktober soll im früheren Flughafengebäude Berlin-Tempelhof die Wanderausstellung „The Nova Music Festival Exhibition“ eröffnet werden. Naomi Klein und Ben Ratskoff haben zu dem Umgang mit Trauma, den affektiven Strategien und politischen Implikationen der Ausstellungen und Filme, die den Horror des Massakers „nacherlebbar“ machen wollen, lesenswerte Texte geschrieben: Der gezielt herbeigeführte Zusammenbruch von kritischer Distanz birgt die Gefahr der Ästhetisierung des Traumas und weiterer Dehumanisierung.

  • Völkerrecht in Zeiten des zunehmenden Autoritarismus

    In einem Interview mit dem European Center for Populism Studies (ECPS) umreißt Professor William Schabas (Middlesex University), einer der weltweit führenden Experten im Internationalen Strafrecht und der Genozidforschung, gut verständlich die Völkerrechtslage mit Blick auf Gaza und die Mittäterschaft von Teilen der internationalen Staatengemeinschaft, allen voran den USA und Deutschland.

  • Japanische Regierung unterwirft den Wissenschaftsrat Japans
    Japanische Regierung unterwirft den Wissenschaftsrat Japans

    Japan ist keine Ausnahme von den Bedrohungen der akademischen Freiheit auch in „liberalen Demokratien“. Ein vom japanischen Parlament verabschiedetes Gesetz sieht die Auflösung des Wissenschaftsrats Japans (SCJ), der nationalen Akademie des Landes, und die Einrichtung eines „neuen“ SCJ vor, der keine Autonomie besitzen und anfälliger für staatliche Eingriffe sein wird. Der vermutete Zweck besteht darin, die Wissenschaften den Interessen des militärisch-industriellen Komplexes in Japan unterzuordnen.

  • Urteil des Bundesverfassungsgerichts mit Implikationen für Waffenlieferungen an Israel

    Die deutsche Unterstützung US-amerikanischer Drohnenangriffe im Jemen verletze nicht die Grundrechte, hat das Bundesverfassungsgericht entschieden. Sué González Hauck und Jens Theilen sehen trotz des enttäuschenden Ausgangs des Verfahrens in dem Urteil Maßstäbe angelegt, die der Lieferung von Waffen an Israel entgegenstehen.

  • Verweigerung der Zusammenarbeit mit israelischen Institutionen 
    Verweigerung der Zusammenarbeit mit israelischen Institutionen 

    Bisher 300 Wissenschaftler:innen in und aus Deutschland haben eine deutsche Version der „Uppsala Erklärung“ unterzeichnet und sich aus Gewissensgründen zu einer Kooperationsverweigerung gegenüber dem israelischen Staat und israelischen Institutionen, die an Genozid und Besatzung beteiligt sind, bekannt. Das ist ausdrücklich KEIN Boykott einzelner israelischer Wissenschaftler:innen.

  • „Don’t Woman Life Freedom Us, You Murderers!“

    Mit ihrem Statement wehrt sich das feministische Kollektiv Roja gegen die Vereinnahmungsversuche der iranischen und kurdischen Frauen- und Freiheitsbewegungen für die völkerrechtswidrigen Kriege Israels – und gegen die Ausnutzung des sogenannten Zwölftagekriegs für die zunehmenden Repressionen im Iran.

  • Eine unsichtbare Universität für die Ukraine und den Rest der Welt

    Ein Sammelband von Lehrenden und Studierenden darüber, was aus dem Krieg der Ukraine zu lernen ist: eine Neujustierung des Verhältnisses von Forschung, Lehre und Engagement, das Zusammendenken von akademischen Wissensbeständen mit der existentiellen Erfahrung, und dass der „Fog of War“ als epistemologische Herausforderung bleiben wird.

  • Faschismus – nicht Ausnahmezustand, sondern Normalität

    Sind wir auf dem Weg in den Faschismus, ist der Faschismus längst da, oder taugt der Faschismusbegriff heute nicht mehr? Diese Fragen stellen sich heute sehr viele Menschen. Das jüngste Buch von Alberto Toscano reformuliert sie so, dass die Aktualität des Faschismusbegriffs auf eine andere Weise deutlich werden kann: Faschismus und die kapitalistische liberale Demokratie sind immer aufeinander bezogen und gehören gewissermaßen zusammen – und werden von unterschiedlichen Gruppen sehr unterschiedlich erlebt.

  • Dossier zur Jerusalem Declaration on Antisemitism (JDA)

    Peter Ullrich stellt im Antisemitismus-Dossier von Clio-Online, dem Fachportal für die Geschichtswissenschaften, ausführlich die „Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus“ (Jerusalem Declaration on Antisemitism, JDA) vor – als Gegenentwurf zur Definition der „International Holocaust Remembrance Alliance“ (IHRA) und als Korrekturversuch. Das Dossier erläutert die Hintergründe, den Entstehungsprozess sowie die wesentlichen Charakteristika der JDA und geht auf Kritikpunkte ein.

  • Die RIAS-Berichte zu antisemitischen Vorfällen unter der Lupe
    Die RIAS-Berichte zu antisemitischen Vorfällen unter der Lupe

    Der Antisemitismus nimmt dramatisch zu – auch in der engen Definition als Feindschaft gegen Juden, weil sie Juden sind. Nichts wäre nötiger als eine sorgfältige Statistik, eine zuverlässige Datenbasis und ein entsprechendes Monitoring, um besser zu verstehen, welche Formen, Gründe, Ausmaße und Orte er hat, in welchem politischen Lager auch immer, und um ihn wirksamer zu bekämpfen. Aber leider arbeitet RIAS (der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus) mit Prämissen und unter Voraussetzungen, die mit guter wissenschaftlicher Praxis in Konflikt stehen.

  • Die Rache der serbischen Regierung an Studierenden und Professor:innen

    In Serbien eskaliert seit einem halben Jahr der Konflikt zwischen den Universitäten und der Zivilgesellschaft auf der einen Seite, und der Regierung auf der anderen Seite. Adriana Zaharijević und Jana Krstić haben eine Chronologie der Ereignisse erstellt, vom Protest gegen die Korruption nach dem Einsturz des Bahnhofs in Novi Sad Ende 2024 bis zu den gegenwärtigen Rache- und Unterdrückungsplänen der Regierung gegen die Hochschulen.

  • Vom Bystander zum Verbündeten

    Agata Lisiak pickt hier das neueste Buch von Sarah Schulman, „The Fantasy and Necessity of Solidarity“ [Fantasiebild und Notwendigkeit von Solidarität]. Es konzipiert Solidarität neu, unter heutigen Bedingungen endemischer Ungleichheit, wo es nicht mehr reicht, Solidarität horizontal, nur unter Gleichen, zu praktizieren. Allianzen und Bündnisse müssen auch vertikal, auf anderen Machtebenen, gesucht und geschmiedet werden.

  • Organisierte Verantwortungslosigkeit. Urteilen über Gaza im Licht von Auschwitz
    Organisierte Verantwortungslosigkeit. Urteilen über Gaza im Licht von Auschwitz

    Hannah Arendt beschrieb nach dem Holocaust die Verwischung von Verantwortung und die organisierte Komplizenschaft bei der Begehung von Menschheitsverbrechen im Zusammenhang mit dem Missbrauch von Sprache. Die funktionalisierte Sprache verschleiert die Realität und zerstört unsere Urteilsfähigkeit. Dieser Beitrag buchstabiert aus, wie die politischen Lehren Arendts in Bezug auf die deutsche Unterstützung der Verbrechen in Gaza verstanden werden sollten.

  • Moralisches Versagen – Gaza, Wissen und Verantwortung

    Didier Fassin schreibt in diesem kleinen Buch darüber, wie die Welt versagt hat, die Zerstörung Gazas zu beenden. Er versteht es als archivalischen Beitrag, damit irgendwann die Verzerrung der Werte, der Sprache und des Wissens über das, was vor unseren Augen geschieht, benannt werden kann, mit Wahrheit und Hoffnung. Es steht nichts drin, was wir nicht wissen. Genau deshalb führt uns das Buch den Abgrund des moralischen Versagens vor Augen.

  • Stumpft die Fixierung auf den Genozidbegriff uns gegen neue Genozide ab?
    Stumpft die Fixierung auf den Genozidbegriff uns gegen neue Genozide ab?

    Die 2023 auf deutsch erschienene Kurzfassung von Dirk Moses Werk „Problems of Genocide“ (2021) muss im Lichte der Vorgänge in Gaza gelesen werden und bietet eine Deutung an, die aus dem Dilemma herausführt, dass Genozide immer erst anerkannt werden, wenn es zu spät ist. Aber statt das Buch zu lesen, wird Dirk Moses in Deutschland wegen vermeintlicher Holocaustverharmlosung verleumdet.

  • Falsche Signale: Staatsbesuch in Israel in Sichtweite des Genozids

    In diesem kurzen und kurzfristig bei der taz untergebrachten Gastkommentar protestieren Krisol-Mitglieder gegen die Hofierung der israelischen Regierung durch die deutsche Regierung und prangern die komplette Realitätsverweigerung deutscher Israelpolitik an; nach einem Appell KriSols an den Bundespräsidenten, der ungehört verhallte.

  • Stellungnahme aus der Friedens- und Konfliktforschung gegen Staatsräson und Selbstzensur

    Claudia Brunner war eine der Initiator*innen dieser Stellungnahme gegen die Bedrohung der Wissenschaftsfreiheit durch den Staatsräson-Diskurs, die am 20. März 2025 kontrovers, aber mit breiter Zustimmung auf einer Mitgliederversammlung der AFK, der Dachorganisation für Friedens- und Konfliktforscher*innen im deutschsprachigen Raum, diskutiert wurde.

  • Zur Auseinandersetzung um das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas

    In „Forum Wissenschaft“, der Quartalszeitschrift des Bunds demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, schildert Alexandra Senfft das Versagen der deutschen Erinnerungskultur gegenüber den Verbrechen an den Sinti und Roma. Wichtig wäre nun, dieses Versagen als Teil der Problematik dieser Erinnerungskultur insgesamt in den Blick zu nehmen.

Von KriSol ausgewählt und angeboten – Raum für Debatte

Das Redaktionskollektiv besteht zur Zeit aus Marion Detjen, Julia Eckert, Isabel Feichtner und Christian Strippel.​​​​​​​

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