• Ekel und Erotik des neuen faschistischen Körpers

    Katrin Köppert pickt hier das Buch von Dagmar Herzog: „Der neue faschistische Körper“, das die aktuellen Faschismustheorien um die intersektionale Kategorie der Behinderung erweitert. Faschismus heute wie damals macht Rassismus „sexy“ und produziert, nutzt und koppelt Affekte der sexuellen Aufladung von Fortpflanzung und des Ekels vor vulnerablen Körpern. Hierbei ist die faschistische „Ko-Option“ der postmodernen Anfechtung von Wahrheit eine Herausforderung für die Theoriebildung.

  • Wissenschaftsfreiheit – für wen, für was, mit welchem Ziel?

    In der “Zeitschrift für Medienwissenschaft” läuft eine Debatte zur Wissenschaftsfreiheit, die Kathrin Peters und Katrin Köppert initiiert haben. Die Beiträge haben ihren Ausgangspunkt in den Reaktionen der Universitäten auf den genozidalen Krieg in Gaza.

  • Antisemitismus-Training an US-amerikanischen Universitäten

    Die jüdisch-amerikanische Publikationsplattform „Forward“ hat sich ein „anti-bias“ Video genauer angeschaut, mit dem die Northwestern University in Chicago den Trump-Bestimmungen zur angeblichen Antisemitismusbekämpfung Folge zu leisten versucht. Das für alle Studierende verpflichtende Video verstößt gegen wissenschaftliche Grundregeln und macht auch jüdische Antizionist:innen zu Antisemiten.

  • Medienanalyse: Hierarchien des Todes

    Jannis Grimm, Justus Könneker und Mariam Salehi haben in der interdisziplinären Fachzeitschrift „Peacebuilding“ eine Studie veröffentlicht, die die deutsche Medienberichterstattung in Bezug auf palästinensische und israelische Todesopfer in den ersten sechs Wochen nach dem 7. Oktober 2023 vergleicht. Wie zu erwarten: palästinensische Leben zählten weit weniger als israelische Leben.

  • „Nie wieder“ muss universell gelten

    In seinem Beitrag für die Zeitschrift südlink prangert Alexander Schwarz an, dass die Bundesregierung Grundprinzipien des Völkerrechts beschädigt, und fordert, dass „Nie wieder“ universell angewendet werden müsse.

  • Politische Bedingungen der Möglichkeit von Wissenschaft

    Wie politisch ist Wissenschaft? Wie politisch darf sie sein? Und wann muss sie politisch werden? In ihrem Gastbeitrag im Wiarda-Blog zur Verantwortung von Wissenschaft widmet sich Hanna Pfeifer diesen Fragen nach der Grenzziehung zwischen politischem Aktivismus und wissenschaftlicher Tätigkeit.

  • Wie die Anerkennung Palästinas in Frankreich debattiert wird
    Wie die Anerkennung Palästinas in Frankreich debattiert wird

    „Es ist, als würde man uns sagen: Jetzt erkenne ich dich an, du heißt Palästina, du kannst verschwinden“, meint der palästinensische Journalist Rami Abou Jamous, der gerade in Gaza mit seiner Familie in der Hölle eines laufenden Genozids gefangen ist. Es scheint auf der Hand zu liegen, dass die Anerkennung des palästinensischen Staates den Genozid, die Besatzung und die Apartheid nicht stoppen wird. Vielleicht ist es aber noch schlimmer. Oder doch nicht? In Frankreich hat eine Debatte zu den völkerrechtlichen Risiken und Chancen der Anerkennungspolitik begonnen.

  • Die Nova Ausstellung – immersives Entertainment und trügerische Eindeutigkeit
    Die Nova Ausstellung – immersives Entertainment und trügerische Eindeutigkeit

    Zum zweiten Jahrestag des 7. Oktober soll im früheren Flughafengebäude Berlin-Tempelhof die Wanderausstellung „The Nova Music Festival Exhibition“ eröffnet werden. Naomi Klein und Ben Ratskoff haben zu dem Umgang mit Trauma, den affektiven Strategien und politischen Implikationen der Ausstellungen und Filme, die den Horror des Massakers „nacherlebbar“ machen wollen, lesenswerte Texte geschrieben: Der gezielt herbeigeführte Zusammenbruch von kritischer Distanz birgt die Gefahr der Ästhetisierung des Traumas und weiterer Dehumanisierung.

  • Völkerrecht in Zeiten des zunehmenden Autoritarismus

    In einem Interview mit dem European Center for Populism Studies (ECPS) umreißt Professor William Schabas (Middlesex University), einer der weltweit führenden Experten im Internationalen Strafrecht und der Genozidforschung, gut verständlich die Völkerrechtslage mit Blick auf Gaza und die Mittäterschaft von Teilen der internationalen Staatengemeinschaft, allen voran den USA und Deutschland.

  • Japanische Regierung unterwirft den Wissenschaftsrat Japans
    Japanische Regierung unterwirft den Wissenschaftsrat Japans

    Japan ist keine Ausnahme von den Bedrohungen der akademischen Freiheit auch in „liberalen Demokratien“. Ein vom japanischen Parlament verabschiedetes Gesetz sieht die Auflösung des Wissenschaftsrats Japans (SCJ), der nationalen Akademie des Landes, und die Einrichtung eines „neuen“ SCJ vor, der keine Autonomie besitzen und anfälliger für staatliche Eingriffe sein wird. Der vermutete Zweck besteht darin, die Wissenschaften den Interessen des militärisch-industriellen Komplexes in Japan unterzuordnen.

  • Urteil des Bundesverfassungsgerichts mit Implikationen für Waffenlieferungen an Israel

    Die deutsche Unterstützung US-amerikanischer Drohnenangriffe im Jemen verletze nicht die Grundrechte, hat das Bundesverfassungsgericht entschieden. Sué González Hauck und Jens Theilen sehen trotz des enttäuschenden Ausgangs des Verfahrens in dem Urteil Maßstäbe angelegt, die der Lieferung von Waffen an Israel entgegenstehen.

  • Verweigerung der Zusammenarbeit mit israelischen Institutionen 
    Verweigerung der Zusammenarbeit mit israelischen Institutionen 

    Bisher 300 Wissenschaftler:innen in und aus Deutschland haben eine deutsche Version der „Uppsala Erklärung“ unterzeichnet und sich aus Gewissensgründen zu einer Kooperationsverweigerung gegenüber dem israelischen Staat und israelischen Institutionen, die an Genozid und Besatzung beteiligt sind, bekannt. Das ist ausdrücklich KEIN Boykott einzelner israelischer Wissenschaftler:innen.

  • „Don’t Woman Life Freedom Us, You Murderers!“

    Mit ihrem Statement wehrt sich das feministische Kollektiv Roja gegen die Vereinnahmungsversuche der iranischen und kurdischen Frauen- und Freiheitsbewegungen für die völkerrechtswidrigen Kriege Israels – und gegen die Ausnutzung des sogenannten Zwölftagekriegs für die zunehmenden Repressionen im Iran.

  • Eine unsichtbare Universität für die Ukraine und den Rest der Welt

    Ein Sammelband von Lehrenden und Studierenden darüber, was aus dem Krieg der Ukraine zu lernen ist: eine Neujustierung des Verhältnisses von Forschung, Lehre und Engagement, das Zusammendenken von akademischen Wissensbeständen mit der existentiellen Erfahrung, und dass der „Fog of War“ als epistemologische Herausforderung bleiben wird.

  • Faschismus – nicht Ausnahmezustand, sondern Normalität

    Sind wir auf dem Weg in den Faschismus, ist der Faschismus längst da, oder taugt der Faschismusbegriff heute nicht mehr? Diese Fragen stellen sich heute sehr viele Menschen. Das jüngste Buch von Alberto Toscano reformuliert sie so, dass die Aktualität des Faschismusbegriffs auf eine andere Weise deutlich werden kann: Faschismus und die kapitalistische liberale Demokratie sind immer aufeinander bezogen und gehören gewissermaßen zusammen – und werden von unterschiedlichen Gruppen sehr unterschiedlich erlebt.

  • Dossier zur Jerusalem Declaration on Antisemitism (JDA)

    Peter Ullrich stellt im Antisemitismus-Dossier von Clio-Online, dem Fachportal für die Geschichtswissenschaften, ausführlich die „Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus“ (Jerusalem Declaration on Antisemitism, JDA) vor – als Gegenentwurf zur Definition der „International Holocaust Remembrance Alliance“ (IHRA) und als Korrekturversuch. Das Dossier erläutert die Hintergründe, den Entstehungsprozess sowie die wesentlichen Charakteristika der JDA und geht auf Kritikpunkte ein.

  • Die RIAS-Berichte zu antisemitischen Vorfällen unter der Lupe
    Die RIAS-Berichte zu antisemitischen Vorfällen unter der Lupe

    Der Antisemitismus nimmt dramatisch zu – auch in der engen Definition als Feindschaft gegen Juden, weil sie Juden sind. Nichts wäre nötiger als eine sorgfältige Statistik, eine zuverlässige Datenbasis und ein entsprechendes Monitoring, um besser zu verstehen, welche Formen, Gründe, Ausmaße und Orte er hat, in welchem politischen Lager auch immer, und um ihn wirksamer zu bekämpfen. Aber leider arbeitet RIAS (der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus) mit Prämissen und unter Voraussetzungen, die mit guter wissenschaftlicher Praxis in Konflikt stehen.

  • Die Rache der serbischen Regierung an Studierenden und Professor:innen

    In Serbien eskaliert seit einem halben Jahr der Konflikt zwischen den Universitäten und der Zivilgesellschaft auf der einen Seite, und der Regierung auf der anderen Seite. Adriana Zaharijević und Jana Krstić haben eine Chronologie der Ereignisse erstellt, vom Protest gegen die Korruption nach dem Einsturz des Bahnhofs in Novi Sad Ende 2024 bis zu den gegenwärtigen Rache- und Unterdrückungsplänen der Regierung gegen die Hochschulen.

Von KriSol ausgewählt und angeboten – Raum für Debatte

Das Redaktionskollektiv besteht zur Zeit aus Marion Detjen, Julia Eckert, Isabel Feichtner und Christian Strippel.​​​​​​​

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