Debatte will Wissen teilen – großzügig und kritisch, widerständig und differenziert. Sie speist sich aus Anregungen und Diskussionen aus dem Kontext der Allianz für Kritische und Solidarische Wissenschaft (KriSol). Sie bietet drei Genres: Die Picks sind kurze, einführende und kommentierende Texte zu woanders erschienenen, oft internationalen, akademischen oder auch nicht akademischen, manchmal abseitigen, manchmal sehr zentralen Beiträgen, die wir verlinken und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen wollen. Mit den Drops verweisen wir auf Veröffentlichungen von KriSol-Mitgliedern. Außerdem schreiben wir selbst Posts, oder lassen sie schreiben: das sind längere Texte – Reflexionen, Berichte, Rezensionen, Briefe, Kurzreportagen, Kommentare, Interviews …
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Peter Beinhart im Gespräch mit Karen Attiah über Jüdischsein
Der Journalist und Kolumnist Peter Beinhart ist in den USA allen, die sich für jüdisches Leben, Israel und den Genozid in Palästina interessieren, ein Begriff. Jüngst hat er ein sehr persönliches Buch veröffentlicht: „Being Jewish after the Destruction of Gaza. A Reckoning“.
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Folterstaat, Kleptokratie, Salafismus und die Krise der Darstellung
Schon Hannah Arendts Denken kreiste um das, was schlimmer ist als der Tod: die Folter. Der in Berlin im Exil lebende syrische Autor und Journalist Yassin Al-Haj Saleh beschreibt in seinem Buch „Darstellung des Schrecklichen. Versuch über das zerstörte Syrien“ das Foltersystem Assads und zieht Schlussfolgerungen, die auch nach dem Ende Assads und jenseits der Grenzen Syriens aktuell sind.
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Lebensbejahende Lehren aus Rosa Luxemburgs Herbarium
In diesem im Journal of Visual Culture veröffentlichten Artikel stellt Agata Lisiak eine Verbindung zwischen Rosa Luxemburgs Herbarium und zeitgenössischen Künstlerinnen her, die sich mit Pflanzen beschäftigen, um über die Beziehungsweisen von Befreiungskämpfen in verschiedenen geografischen und zeitlichen Kontexten nachzudenken.
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Erklärung des CCC-Redaktionskollektivs zum anhaltenden Völkermord in Gaza
Das Redaktionskollektiv der Zeitschrift Kommunikation, Kultur und Kritik (CCC) gab im Januar 2025 eine Erklärung ab, in der es „einen Waffenstillstand und die Abkehr von der israelischen Apartheid“ forderte. Aufgrund der zunehmenden Repressionen an US-amerikanischen Universitäten wurde die Erklärung von der Website der US-amerikanischen Universität entfernt, auf der sie ohne Paywall zugänglich sein sollte. Eine Website mit Open-Access-Versionen in verschiedenen Sprachen wird derzeit von kanadischen Mitgliedern des Kollektivs vorbereitet.
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Die BT-Resolution will Forschung und Lehre zensieren
Dörthe Engelcke schreibt für die taz, was für sie das Hauptproblem an der Bundestagsresolution zu „Antisemitismus und Israelfeindschaft an Schulen und Hochschulen“ ist: dass der Eindruck entsteht, dass Forschung und Lehre zu den andauernden israelischen Kriegsverbrechen gezielt unterdrückt werden sollen.
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Indien als Lehrstück
Britta Ohm beschreibt in einem Studienheft des Bunds demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (BdWi) zur Wissenschaftsfreiheit und zum Verhältnis von Wissenschaft und Politik, wie Hochschulen in Indien seit 2014 unter dem Vorwand, dass dort „anti-indische Propaganda“ betrieben würde, unter Beschuss sind und unterminiert werden. Von den Protesterfahrungen der indischen Studierenden können wir lernen.
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Wo ist unser Aufschrei?
Ein offener Brief unseres Redaktionsmitglieds an ihre Kolleg:innen: Die deutschen Völkerrechtler:innen dürfen nicht länger schweigen, wenn es im Zusammenhang mit Palästina um die zunehmenden Angriffe auf die Menschenrechte und das Völkerrecht in unserer unmittelbaren Umgebung geht, gerade auch innerhalb der Universität. Die Diffamierungen und die Ausladungen der UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtslage in den besetzten palästinensischen Gebieten – auch einer Völkerrechtskollegin! – durch Universitäten in diesen Tagen, auf politischen Druck hin, erfordern, dass wir unsere Alltagsroutinen unterbrechen. Dies ist eine Übersetzung der englischen Fassung des Briefs, die auf dem Verfassungsblog erscheint.
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Aufstieg und Kontinuitäten der Anti-Migrations-Linken
Vinit Ravishankar schreibt für The Left Berlin gegen die aktuelle Formierung einer Linken mit migrationskritischen bis -feindlichen Positionen an. Er verweist auf die lange Geschichte dieses vermeintlich neuen Trends und dekonstruiert die Argumente von Sarah Wagenknecht und Co.
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Neoliberale Neuauflage des Faschismus?
Inwieweit helfen die uns zur Verfügung stehenden Faschismustheorien, heutige Phänomene der Faschisierung zu verstehen? Bereits 2020 erschienen Zeynep Gambettis theoretische Erkundungen zu den Ursprüngen der gegenwärtigen faschistischen Tendenzen. Aber dem Fokus auf die Dynamiken des Neoliberalismus entgeht vielleicht einiges.
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Das deutsche Schweigen über die Proteste in Serbien
Snežana Stanković pickt hier einen Artikel im Guardian über die Studentenproteste in Serbien, die mit ihrem gewaltlosen Widerstand nicht nur die korrupte serbische Regierung, sondern auch die Interessen der westlichen Staaten und Deutschlands herausfordern.
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Deckmantel für die autoritäre Wende?
Marion Detjen empfiehlt im Neuen Deutschland eine genaue Lektüre der Bundestags-Resolution zu „Antisemitismus und Israelfeindschaft an Schulen und Hochschulen“; erst dann erschließen sich die Widersprüche und die zu erwartenden negativen Auswirkungen.
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Hochschulen sind keine „Brutstätten“ für Antisemitismus
In diesem Gastbeitrag im Spiegel hinterfragt Ilyas Saliba die Prämisse des Bundestags, dass im Kampf gegen den Antisemitismus noch eine Resolution, die den Hochschulen vorschreibt, wie sie arbeiten sollen, hilfreich sei.
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Staatsräson oder Rechtsstaat
Andreas Engelmann schreibt in einem Gastbeitrag auf etos.media über das „erstaunliche Comeback“ der Staatsräson, ein vordemokratisches Konzept, das die Interessen des Staates über das Recht stellt, Gesetz und Verfassung missachtet und keine mündigen Bürger:innen, sondern loyale Gefolgschaft will.
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Palästina-Proteste an den Unis: Es geht auch ohne Polizeieinsatz!
Ein Gastkommentar von Ilyas Saliba und Ralf Michaels bei der taz zur Entscheidung der Präsidentin der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin, die Polizei draußen zu halten.
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Antisemitismus-Resolutionen des Deutschen Bundestages führen zur Erosion rechtsstaatlicher Standards
Florian Meinel schreibt auf dem Verfassungsblog zum rechtspolitischen Tool der Bundestags-Resolution und den jetzt schon sichtbaren Folgen in der Verwaltungspraxis.
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„Sag einfach nur Genozid“ – Die Ein- und Ausladungspolitik als Spiel der institutionellen Selbstvergewisserung
Die Psychoanalytikerin Avgi Saketopoulou wurde vom Sigmund Freud Museum in Wien erst ein- und dann wieder ausgeladen und erklärt sich das in The Battleground mit den nicht bearbeiteten institutionellen Widersprüchen.
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Die BT-Resolution „zum Schutz jüdischen Lebens” identifiziert Jüd:innen mit Israel und ist deshalb selbst antisemitisch
Die jüdisch-amerikanische Historikerin Samantha Carmel wirft im Freitag dem Bundestag vor, dass das deutsche „Nie wieder ist jetzt!“ die Stimmen von linken Jüdinnen und Juden, die sich von Israel nicht vertreten fühlen, ausmerzt, und sieht darin eine Kontinuität zum Nationalsozialismus.
Von KriSol ausgewählt und angeboten – Raum für Debatte
Das Redaktionskollektiv besteht zur Zeit aus Marion Detjen, Julia Eckert, Isabel Feichtner und Christian Strippel.